– Wissenswertes
Es hat sich endlich herumgesprochen. Die Biene ist eines der wichtigsten Lebewesen in unserem Ökosystem. Unsere Leidenschaft für und unser Respekt gegenüber unseren Bienenvölkern wächst von Tag zu Tag – daher haben wir in diesem Teil interessante und erhellende Fakten über unser Lieblingsinsekt zusammengestellt. Wir hoffen dies stillt Ihre Wissbegierde und macht Appetit auf unsere Produkte in unserem Honigdepot.
AUS DEM HONIGTOPF DER GESCHICHTE
– Heilsubstanzen, Bärenjagd und Napoleon
Bienen sind eine sehr alte Spezies. Aufgrund von Bernsteinfunden an der Ostsee läßt sich das Alter auf etwa 40 bis 50 Millionen Jahre festlegen. Interessanterweise zeigten die Bienen, die in den Stein eingeschlossen waren, fast keine Unterschiede zu den heutigen Nachfahren.
Honighunger und Wachsbedarf waren bereits vor tausenden von Jahren der Grund für manch halsbrecherische und tollkühne Kletterpartie in Richtung Bienenstock. Damals waren es noch eher Höhlen, denn die menschenscheuen Völker errichteten nicht umsonst ihr Zuhause weit oben in den Hohlräumen von Bäumen. Doch – 12.000 Jahre alte spanische Felsmalereien beweisen – unseren Vorfahren war kein Weg zu weit, um an das beliebte Süssungsmittel zu kommen. Zimperlich wurde damals nicht mit den Bewohnerinnen der Bienenstöcke umgegangen – komplette Ausbeutung oder auch Ausräucherung der Stöcke waren die bevorzugten Herangehensweisen. Im Übrigen wurde Honig damals auch als Köder zur Bärenjagd benutzt – es war also durchaus eine Lebensgrundlage für die Bewohner jener kargen Zeiten.

Jedoch nicht nur als Mahlzeit tauchte der Honig schon früh auf den (Speise-)Zetteln der Menschen auf – auch als Heilmittel wurde Honig bereits in der ersten Hochkultur der Menschheit eingesetzt – im heutigen Irak und damaligen Mesopotamien. Das Rezept, welches auf Tontafeln aus dieser Zeit gefunden wurde, empfiehlt ein Zusammenrühren von Flussschlamm, Honig und Zedernöl. Das Ergebnis wurde als desinfizierende Salbe verwendet. Honig wurde auch als Opfergabe dafür eingesetzt die Götter milde zu stimmen. Dies geschah sowohl in der asiatischen als auch in der mittelamerikanischen Welt und auch im antiken Griechenland – unsere Vorfahren hatten unabhängig voneinander die gleiche Wertschätzung für das süsse Gold. In Indien ist Honig noch heute ein traditionelles Hochzeitsgeschenk. Honig stand also schon immer für Reichtum und Fülle – vermutlich hat sich daher Napoleon höchstselbst als Wappentier die Biene ausgesucht – sogar seine Gewänder waren mit Bienenmotiven bestickt.
Der alte Hippokrates von Kos, nachweislich ein großer Honigfan, brachte es vor ca. 2500 Jahren auf den Punkt mit seinem Satz:
„ Unsere Nahrungsmittel sollen unsere Heilmittel und unsere Heilmittel unsere Nahrungsmittel sein.“
DIE ENTSTEHUNG VON HONIG
– Schwerstarbeit in Arbeitsteilung
Es kann hier einfach mal ganz klar und deutlich gesagt werden – die Honigbiene und Ihre Insektenkolleginnen werden vom Pflanzenreich als Vermehrungshelferinnen ausgenutzt. Zu allseitiger Freude bekommen die emsigen Helferinnen aber glücklicherweise als Ausgleich auch eine lebensnotwendige Gegenleistung für ihre Arbeit und Mühen.
Im Einzelnen funktioniert das so: Pflanzen locken Insekten an, nicht nur mithilfe ihrer farbenprächtigen Blüten (Bienen favorisieren blau und gelb), sondern auch durch den betörenden Geruch ihres sogenannten Siebröhrensaftes (=Nektar). Das Insekt (ergo auch die Biene) nimmt diesen Nektar auf und wird im Gegenzug dazu genötigt, die Pflanze mit Hilfe ihrer geschickt angebrachten Pollen zu bestäuben.
Der zuckerhaltige Nektarsaft wandert dann in die sogenannten Honigblase, eine Art Kropf direkt hinter der Bienentaille, hauptsächlich für den Transport des Nektars, Honigtaus und Wassers gedacht. Das Gewicht der Honigblase entspricht ungefähr der Hälfte des Körpergewichtes der Arbeitsbiene. Bereits hier werden dem Saft körpereigene Enzyme beigemengt. Dieser Darmabschnitt wird auch „sozialer Magen“ genannt, denn die Biene hat nun zwei Möglichkeiten, wie sie mit dem transportierten Nektar weiter verfährt. Entweder verteilt die Sammelbiene den Inhalt an andere – meist jüngere – Stockbienen, oder sie verbraucht die Nahrung selber.

Auch die Stockbienen müssen Prioritäten setzen. Mit dem eingesammelten Saft müssen sie zunächst den Nachwuchs versorgen, diese werden mit dem Nektar gefüttert, dann erst darf sich die Biene selber daran gütlich tun und erst ganz zum Schluss, wenn dann noch etwas übrig ist, werden die Überschüsse als Nahrungsreserve eingelagert.
Die Weiterverteilung geschieht immer von Rüssel zu Rüssel und somit reichert sich der Nektar jedes Mal mit Säuren, Eiweißen und Enzymen an. Schlussendlich – vor der endgültigen Einlagerung – muss dem Saft noch viel Flüssigkeit entzogen werden. Dies geschieht durch mehrfaches An- und Absaugen durch den Rüssel der Biene. Nach dieser Schwerstarbeit sollte der Wassergehalt nur noch bei ca. 30% liegen. Daraufhin wird der verdickte Saft in leere Wabenzellen abgegeben und durch eifriges Flügelfächeln auf ca. 16% Wassergehalt minimiert. Der nun fertige Honig wird in die vorbereiteten Lagerzellen transportiert und mit einem Wachsdeckel verschlossen, um das Eintreten von Luft zu vermeiden.
– Honigproduktion
Zur Honigproduktion wird von den Bienen nicht nur der Blütennektar verwendet, sondern auch Honigtau. Der Ursprung von Honigtau ist ebenso der Nektar der Blume – jedoch wird dieser zunächst von verschiedensten Kleinstinsekten aus den Nektarkelchen aufgenommen und wieder, meist auf den benachbarten Blättern der Pflanze, ausgeschieden – fertig ist der Honigtau. Dieser wird dann gerne von den anderen größeren Insekten aufgenommen. Ganz besonders in Waldgebieten ist der Honigtau die von den Bienen bevorzugte Sammelgrundlage. Hier finden Sie unseren Honig aus Honigtau.

Unsere emsigen, geflügelten Geschäftspartnerinnen liefern noch eine weitere Spezialität – nahrhafte Blütenpollen. Die Sammelbienen tragen die Frischpollen in den Stock ein. Die Imker*innen können die wertvolle Fracht direkt am Flugloch an einem Gitter mit Abstreifvorrichtung einsammeln. Nach dem Reinigen und der Trocknung der Frischpollen sind diese für den Menschen fertig zum Verzehr. Diese Pollenpakete dienen dem Bienenvolk eigentlich als Nahrung für den Nachwuchs, deshalb sollte die Imker*innen sehr verantwortungsvoll mit dem Absammeln der Pollen sein. Als nahrungsergänzendes Topping für verschiedene Speisen sind diese Pollen wegen ihres hohen Anteils an Eiweiß und Vitamin B1 besonders bei Vegetarier*innen beliebt und begehrt.
HONIGINTERNA
– Bestandteile und Inhaltsstoffe
Zucker und Wasser. So pur – so gut.
Der von den Blüten stammende Nektar ist an sich bereits ein sehr zuckerhaltiger Saft. Mithilfe bienenmageneigener Enzyme und dank der Reifung in den Waben im Bienenstock erreicht dieser Nektar seine endgültige Zusammensetzung und wird zum Honig.
Das Zucker-/Wasserverhältnis ist je nach Sorte unterschiedlich. Genauso wie die endgültige Zusammensetzung der Zuckerarten. Je nach Sorte ist demnach mehr Frucht als Traubenzucker Beziehungsweise mehr Trauben- als Fruchtzucker enthalten. Das wirkt sich sowohl auf Konsistenz, Geschmack als auch auf die Neigung zur Kristallisation aus.

Neben des ernährungsphysiologischen Wertes des enthaltenen Zuckers, spielen unzählige Mineralstoffen und Enzyme (Saccharose, Maltose, Melezitose, Mainosäuren uvm.) eine große Rolle.
NAHRUNGSQUELLEN, GESCHMACK UND KONSISTENZ
– von Tanzbereichen und Trachtpflanzen
Wer hätte das gedacht, Bienen sind wahre Tanzkünstlerinnen?
Um genau zu sein nutzen sie das Tanzen um mit ihren Stockgenossinnen zu kommunizieren.
Der Grundwortschatz Bienentanz:
ZITTERTANZ
Biene tanzt: zuckendes Krabbeln über die Waben, um auf sich aufmerksam zu machen
Biene sagt dies: „Schickt keine weiteren Sammlerinnen raus, Honiglager sind voll“.
SCHÜTTELTANZ / RUMPELLAUF
Biene tanzt: Schütteln des Körpers mit dem Versuch andere Bienen anzutanzen
Biene sagt dies: „Leute – los geht’s, wir müssen putzen oder sammeln“
RUCKTANZ
Biene tanzt: Schwänzeln zwischen den Waben
Biene sagt dies: „Mir geht’s gut“
SCHWIRRLAUF
Biene tanzt: im Zickzackkurs über die Waben
Biene sagt: „Ich gebe das Zeichen für den Aufbruch vor dem Auszug“
Die bekanntesten Bienentänze sind der Rundtanz und der Schwänzeltanz, die beide dazu dienen den Sammlerkolleginnen den Weg zur nächsten und besten Nahrungsquelle oder auch zu neuen Nistorten zu beschreiben.
Die Nahrungsquelle der Bienen nennt man im Imker*innenjargon Trachtpflanzen. Der Geschmack des Honigs liegt also in der Hand der Bienen – je nachdem von welcher Trachtpflanze sie hauptsächlich ihren Nektar sammeln. Dies läßt sich durch den Standort des Bienenstockes beeinflussen, denn die Durchschnittsbiene fliegt zum Sammeln maximal 3 bis 5 km weit.
Durch Anpflanzung neuer Sorten kann also der Geschmack und die individuelle Zusammensetzung des Honigs jedes Jahr neu und immer anders komponiert werden.
Eine gewisse Sortenreinheit kann durch einige Tricks erreicht werden, denn Bienen sind blütenstetig, d.h. dass sie sich von selbst auf eine bestimmte Pflanzenart konzentrieren, wenn sich ein lohnendes Angebot in der Nähe befindet.
Die Konsistenz und die Textur des Honigs tragen die Handschrift der Imker*innen! Sie reichen, je nach Sorte von flüssig über cremig bis sehr fest und hängen vom Mengenverhältnis zwischen Fruchtzucker und Traubenzucker ab. Wichtig ist jedoch auch der Zeitpunkt des Schleuderns, denn richtig gerührt ist cremig genossen.
Unser Geheimnis wird natürlich nicht verraten, aber wir können ausplaudern, dass wir den perfekten Zeitpunkt während des Prozesses der Kristallisation gefunden haben und unser Honig bei richtiger Lagerung so gut wie nicht kristallisiert.